Lars im Gespräch

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Lars hat 2008 angefangen bei SprInt zu arbeiten, da war er noch Student. Mittlerweile ist er Lehrer für Spanisch und Geschichte an einer Sekundarschule in Pankow. Trotz Vollzeitjob kommt er weiter zu uns und hilft unseren Jugendlichen nachmittags bei ihren Hausaufgaben. Warum eigentlich?

„Dafür gibt es mehrere Gründe“ sagt Lars und denkt nach, „Am wichtigsten ist das Gefühl, dass ich hier etwas bewirken kann. Die meisten Schüler in unserem Projekt haben schlechte Voraussetzungen, weil ihre Sprachkompetenz gering ist und ihnen zuhause niemand helfen kann; da will ich gerne unterstützen.“

Im Gespräch mit Lars merkt man schnell, dass er Vollblutpädagoge ist. Die Dinge, über die er spricht, liegen ihm am Herzen, beispielsweise die Berliner Bildungspolitik: „Als Lehrer ist mein Eindruck: Die Bildungspolitik wird von Akademikern für Akademikerkinder gemacht. Schüler, die nicht aus dem Bildungsbürgertum stammen, fallen da leicht durchs Raster und sind überfordert. Besonders im Wedding bräuchten viele Schüler eine ganz enge Führung, die ihnen Halt und Orientierung gibt.“

Lars bietet unseren Schülern eine solche Führung an. Er strahlt eine natürliche Autorität aus. Auf ihn ist Verlass. Das wissen auch unsere Jugendlichen, die seit Jahren gezielt zu ihm kommen, um Geschichte, Deutsch oder Spanisch zu pauken. „Es ist toll, wie motiviert die Kids hier sind, obwohl sie es wirklich nicht leicht haben“ sagt er.

Lars hat selbst jahrelang im Wedding gelebt, nahe der Osloer Straße, damals wie heute ein sozialer Brennpunkt; er kennt die Verhältnisse, in denen man hier aufwächst: „Viele der jugendlichen Migranten hier leben komplett abgeschottet von der deutschen Gesellschaft. Zuhause sprechen sie die Muttersprache ihrer Eltern, schauen Fernsehen aus der Heimat und haben nur Freunde aus ihrer eigenen Community. Wir hier von SprInt sind die einzigen Deutschen, mit denen sie regelmäßigen Kontakt haben. Wir haben hier die Chance, an ihrer Käseglocke zu rütteln und ihnen neue Perspektiven aufzuzeigen. Denn seien wir mal ehrlich: Es ist nicht alles gut zwischen uns.“

Im roten Wedding ist dies eine wichtige Aufgabe. In dem alten Arbeiterviertel hat mittlerweile fast die Hälfte seiner Einwohner einen Migrationshintergrund, rund 30% sind Ausländer. „In meiner Klasse gibt es eine einzige Deutsche“ sagt Tugce (18), die regelmäßig für Englisch, Deutsch und Erdkunde zu SprInt kommt. Tugces Freunde sind überwiegend türkischstämmig, genau wie sie selbst. Denn miteinander gesprochen wird im Wedding eher wenig, vielmehr wird nebeneinander geschwiegen, statt Multikulti Segregation also. „Umso wichtiger, dass wir hier im Medienhof-Wedding miteinander reden“ sagt Lars, „auch wenn wir natürlich nicht alle Versäumnisse der Politik ausbügeln können. Wir halten das untergehende Schiff über Wasser, aber es wird untergehen.“

Dennoch sieht Lars die Arbeit von SprInt positiv und wird bei uns auch weiterhin Nachhilfe geben, trotz Vollzeitjob: „Wir sind den Schülern hier wirklich eine Hilfe. Viele können sich durch die Nachhilfe wirklich verbessern und schaffen Prüfungen, durch die sie sonst vielleicht durchgerasselt wären. Außerdem macht es mir großen Spaß herzukommen. Herbert (Leiter von SprInt, Anmerkung des Verf.) und Johannes (Koordinator, Anmerkung des Verf.) sind mittlerweile Freunde von mir geworden, mit denen ich einfach sehr gerne zusammenarbeite.“

Mittlerweile ist Lars seit zwölf Jahren – mit einer Unterbrechung für sein Referendariat – Teil von SprInt. Chef Herbert Weber sagt dazu: „Ich hoffe, dass es mindestens noch zwölf weitere Jahre werden! Lars ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Teams und ein toller Lehrer!“ Das finden wir auch und sagen: Auf zwölf weitere Jahre mit Lars!

 

Damit wir auch in Zukunft den Schülern helfen können, benötigen wir Ihre Spende. Bitte unterstützen Sie uns unter: https://www.betterplace.org/de/projects/5160-bildungsforderung-sprint-eine-bessere-zukunft-fur-kinder-durch-bildung

 

Der Artikel stammt von Leo Keutner, Öffentlichkeitsarbeit SprInt.

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