Man lernt nie aus – Das Seminarwochenende

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Ob Schüler:in, Studierende, Lehrkraft oder Spezialist*in, etwas Neues dazu lernen konnte mit Sicherheit jede*r Teilnehmer*in am Seminarwochenende im brandenburgischen Werneuchen.

Für zwei Tage hat sich das Team von SprInt, bestehend aus angehenden Lehrkräften, bereits Berufstätigen, Freiwilligen und anderweitig an Sprachförderung interessierten Menschen in Werneuchen getroffen, um sich dem Thema Sprach- und Bildungsarbeit intensiv zu widmen.

Dafür haben wir uns in den Seminareinheiten verschiedenen Themenfeldern der Bildungsarbeit, so beispielsweise der Schreib- und Leseförderung, der Wortschatzerweiterung oder der Rechtschreibförderung zugewandt.

Denn beim erfolgreichen Lernen geht es vor allem erst einmal ums Verstehen. Wenn in einer Aufgabenstellung beispielsweise von erläutern, erörtern oder beschreiben die Rede ist, nun was ist dann eigentlich genau gemeint? Um eine Aufgabe erfolgreich erledigen zu können, müssen für Kinder neben dem Fachwissen, eben auch solche sogenannten Operatoren ein verständlich und nachvollziehbar sein.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt liegt auf der Hand – so kann Schreiben, Lesen oder Sprechen nur funktionieren, wenn ein entsprechender Wortschatz vorhanden ist. Häufig sind aber leider im klassischen Schulunterricht weder ausreichend Zeit noch Raum geboten, um den Wortschatz von Nichtmuttersprachler*innen immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und entsprechende Übungen durchzuführen. Daher möchten wir Schüler*innen, die uns im Medienhof besuchen, auch bzw. besonders bei der Erweiterung und Festigung ihres Wortschatzes unterstützen. Wir haben uns dazu verschiedenste Methoden angesehen. So müssen es keineswegs immer nur die altbewährten Karteikarten sein! Auch spielerische Ansätze wie die Bildung von Wortfeldern, Wortfamilien, eine Runde themenversiertes Memorie oder der Kahoo Quizz-App können die Wortschatzerweiterung erheblich verbessern.

Ferner wurde auch das nicht gerade von Beliebtheit strotzende Thema Rechtschreibung genauer unter die Lupe genommen. Auch hier wollen wir Schüler*innen ermutigen sich trotz der Gemeinheiten, die die deutsche Grammatik durchaus birgt, nicht den Kopf hängen zu lassen. Denn ob beim Sport, beim Musizieren oder eben beim korrekten Schreiben – Übung macht den Meister! Behilflich sein können auch hier Übungen, die das angenehme mit dem nützlichen in Verbindung setzten. Wer also keine Lust hat, einfach nur aus dem Kursbuch abzuschreiben, findet sicherlich mehr Begeisterung im Verfassen von eigenen Gedichten, Liedern oder einer Kurzgeschichte.

Da aber alles seine Zeit benötigt und Texte aus dem Unterricht auch bearbeitet werden müssen, wenn der Wortschatz noch einiger Arbeit bedarf, haben wir uns auch mit Konzepten auseinandergesetzt, um Schüler*innen die Arbeit mit Fachtexten zu erleichtern. Mit sogenannten Textentlastungsstrategien können Kinder komplexe Texte „auseinandernehmen“, sie für sich sinnstiftend untergliedern (z.B. durch Zwischenüberschriften) und sich dazu jeweils Stichpunkte, Fragen und Vokabular notieren. Eine andere Methode ist die Umsetzung des Textes in eine alternative Form. So finden sich Liebhaber*innen von Struktur sicher besser mit einem Cluster, einer Mindmap oder einem Schaubild zurecht oder verhelfen sich durch farbige Markierungen, Pfeilen oder sonstigen Hervorhebungen zu mehr Übersichtlichkeit.

Da viele SprIntler*innen Lehramt studieren und ohnehin mit „klassischen“ Lern- und Sprachförderungsmethoden vertraut sind, lag der Fokus natürlich auf den Besonderheiten, Herausforderungen, aber auch den Chancen, die in der Sprach- und Bildungsförderung von Nicht-Deutsch-Muttersprachler*innen auftreten.

Neben dem fachspezifischen Input waren die Seminare auch ein optimaler Rahmen, um sich über eigene Erfahrungen und Methoden, Anregungen oder Unklarheiten auszutauschen.

Nach dem am Abend dann auch das aufmerksamste Ohr nichts mehr aufnehmen konnte, haben wir das umliegende Gelände des Kurt-Löwenstein-Hauses erkundet und uns als Team besser kennen gelernt.

Geduld, Geschick und vor allem Teamgeist waren nicht nur beim Fußballspielen oder Tischtennis, sondern auch bei der Bewältigung des kleinen Kletter-Parcours auf dem Gelände oder der mitreißenden Enttarnung des ein oder anderen Werwolfs gefordert. Und wer doch noch ein bisschen Gehirnschmalz vorrätig hatte, konnte sich beim Stadt-Land-Trennungsgrund mit gewitzten Antworten beweisen.

Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass die hungrigen Werwölfe zumeist leer ausgegangen sind, kam das ausgiebige Grillen am Samstagabend allen Teilnehmer*innen sehr recht. Satt und zufrieden haben wir abends am knisternden Lagerfeuer die schönen Tage nochmal Revue passieren lassen und freuen uns das Erlernte in die Tat umzusetzen.

Damit wir auch in Zukunft den Schülern helfen können, benötigen wir Ihre Spende. Bitte unterstützen Sie uns unter: https://www.betterplace.org/de/projects/5160-bildungsforderung-sprint-eine-bessere-zukunft-fur-kinder-durch-bildung

Der Artikel stammt von SprInt-Leiter Herbert Weber. Herbert Weber ist gelernter Landschaftsgärtner und studierte später Politikwissenschaft, Geographie und Deutsch auf Lehramt und Magister. Nach einer Zeit als Deutschlehrer und Redakteur gründete er 2005 SprInt.

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