Wir waren mit den Kids aus dem Kiez auf Achse

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Schade: die Ferien sind vorbei, aber immerhin haben wir sie gebührend ausklingen lassen, nämlich mit einem Ferienprogramm der extra Klasse! Unter anderem ging’s in den Waldhochseilgarten Jungfernheide und zum Plötzensee. Aber der Reihe nach.

Wie kam’s dazu?

„Die Kinder aus dem Wedding bleiben meistens auch im Wedding. Deswegen war es uns ein Anliegen, ihnen mal die Welt außerhalb ihrer kleinen Blase zu zeigen und ein paar Sachen zu unternehmen, die sie sonst nicht machen würden“ erklärt SprInt Leiter Herbert Weber.

Tatsächlich: Viele der Kinder sind noch nie geklettert, können nicht schwimmen, nicht Fahrrad fahren, haben kaum Freunde außerhalb ihrer Peergroup, weil sie nur schlecht Deutsch sprechen. Außerdem war da ja noch der Lockdown, der besonders einkommensschwache Familien hart getroffen hat, die auf kleinem Raum zusammenleben müssen und wenig Geld für Freizeitaktivitäten übrighaben; viele unserer Schüler kommen aus eben jenen Familien. Dementsprechend günstig haben wir unser Programm angeboten: Für schmale 25 Euro durften 30 Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren mitkommen.

„Wir waren innerhalb von zwei Tagen ausgebucht und hatten mehr als 60 Anfragen. So groß waren unsere Kapazitäten aber leider dann doch nicht. Wir haben so bereits deutlich draufgezahlt und mussten mehr als 5000 Euro Kosten tragen für Betreuung, Eintritt und Verpflegung.“ Da wegen Corona allerdings Budget übriggeblieben ist und uns während des Lockdowns eine unerwartete Spende erreicht hat, konnten wir uns das Programm guten Gewissens leisten – und unseren Kindern eine große Freude bereiten!

Wie lief das Programm also en Detail ab?

„Wir waren eine wirklich tolle Truppe – bunt gemischt und von überall her. Die Kinder haben sich aber total gut verstanden und schnell Freundschaft geschlossen, obwohl sie teilweise einen wirklich verschiedenen Background hatten. Es waren Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Jemen dabei, aber auch ein paar biodeutsche Kinder aus Mitte, die ganze Palette also. Hat aber super geklappt. Die Betreuung hat also wirklich großen Spaß gemacht“ erzählt Alin (24), SprInt Urgestein, die früher bei uns Schüler war und mittlerweile selbst Nachhilfe im Medienhof-Wedding gibt. „Klar war es auch manchmal anstrengend und vielleicht sogar ein bisschen aufregend“ gibt sie zu, schließlich ist an Tag drei während der Kanufahrt ein Boot gekentert. „Aber Herbert hat sich sein Shirt ausgezogen, ist in die Spree gesprungen und hat alle gerettet“ erzählt sie und lacht: „Seitdem ist er für die Kinder ein Held.“

Ähnlich beurteilt Betreuer Bright (22) die Ferienwoche: „Es war einfach sehr schön: der Hochseilgarten in der Jungfernheide, der Freizeitpark in Germendorf, der Badetag am Plötzensee, das Strandbad Weißensee und und und… Allerdings gab es auch einiges zu tun: So eine große Gruppe Kinder zu beaufsichtigen war schon eine Herausforderung. Am coolsten fand ich es aber zu beobachten wie sie nach und nach ihre Angst abgelegt und an Selbstvertrauen zugelegt haben. Es war toll, ihnen schwimmen beizubringen und beim Klettern zu helfen. Die Kids haben sich sehr sozial verhalten und sich gegenseitig geholfen, wenn einer mal nicht weiterwusste; das hat mich fast schon ein wenig gerührt.“

Selbstverständlich hatten aber nicht nur die Betreuer Spaß, sondern in erster Linie auch die Kinder! „Schwimmen und Kanufahren fand ich am coolsten“ berichtet Yasmin (9), „ich habe neue Freunde gefunden“ erzählt Mohammad (11). Ebenfalls mit dabei waren Aleyna (11) und Hira (12), die beide erst seit wenigen Wochen in Deutschland sind, nachdem sie mit ihren Eltern aus dem Jemen vor dem Bürgerkrieg flüchteten. „We learned swimming and it was fun, but the water was so cold” erzählt uns die clevere Hira auf tadellosem Englisch.

Fazit?

Das Ferienprogramm war also ein kleines Abenteuer – und ein voller Erfolg! „Es war wirklich klasse“ resümiert SprInt Leiter Herbert am letzten Tag, nach einer Radtour und einem kleinen Grillfest: „Die Kinder haben eine Menge Spaß gehabt und waren begeistert. Manche waren das erste Mal im Wasser oder haben in einem Boot gesessen, waren das erste Mal in Brandenburg. Viele von ihnen trauen sich nur wenig zu, aber ich habe den Eindruck, dass das Programm ihnen ein bisschen Selbstbewusstsein eingeimpft hat. Ich hoffe, dass wir sie zu Schuljahresbeginn hier bei uns im Medienhof-Wedding begrüßen können, um mit ihnen zu lernen.“

Lernen? Richtig, da war ja was: Die Schule hat diese Woche wieder angefangen und die Ferien sind vorbei. Aber es gibt auch gute Neuigkeiten, denn selbstverständlich hat der Medienhof-Wedding wieder geöffnet; also zieht euch euren Mundschutz an und kommt vorbei. Wir sind für euch da!

 

Damit wir auch in Zukunft den Schülern helfen können, benötigen wir Ihre Spende. Bitte unterstützen Sie uns unter: https://www.betterplace.org/de/projects/5160-bildungsforderung-sprint-eine-bessere-zukunft-fur-kinder-durch-bildung

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Der Artikel stammt von Matthias Stoecker, Blogredakteur SprInt.

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