Aus für das Bildungszentrum an der Wiesenburg?

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Die Bildungssituation in Berlin verschlechtert sich

Vor vier Jahren gab es eine Anfrage des Quartiersmanagements Pankstraße, auf dem alten Wiesenburg-Areal an der Panke ein Bildungszentrum einzurichten, sozusagen einen zweiten Medienhof-Wedding. Um die Wiesenburg herum gibt es mehrere Schulen, die Räume und Unterstützung benötigen: Die Bildungsergebnisse im Pankstraßenkiez sind erschreckend, insbesondere nach der Corona-Zeit, in der Schulen monatelang geschlossen waren. Unlängst äußerte Kultusministerpräsidentin Busse, dass „die Schüler die Corona-Lücken nicht in Gänze aufholen können“ würden. Auch eine erste große Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen zu den Folgen pandemiebedingter Schulschließungen bei Grundschülern zeigt Rückstände der Schüler in der Coronakrise: Viertklässler wurden im Fach Deutsch durchschnittlich um bis zu ein halbes Jahr zurückgeworfen, in Mathematik hingen sie etwa ein Vierteljahr zurück. Doch damit nicht genug, denn nun kommen noch viele ukrainische Kinder hinzu, die kaum Deutsch können; allein in Berlin haben mehr als 100.000 Ukrainer mittlerweile ihren Wohnsitz.

Das Bildungszentrum an der Wiesenburg — für verbesserte Bildungschancen in Berlin

Ein Bildungszentrum in der Wiesenburg wäre für die Kinder also sehr wichtig gewesen. Die Wiesenburg hätte außerdem eine enge Beziehungen zu den Schulen, Kindern und Familien im Kiez knüpfen können. Nach einem aufwändigen Werkstattverfahren und unzähligen Sitzungen waren die Pläne für das Bildungszentrum schon weit gediehen. Der Bauantrag wurde eingereicht: SprInt sollte in einem Neubau einen schönen Schulungsraum, ein Büro und eine Küche bekommen. Außerdem war ein „Grünes Klassenzimmer“ vorgesehen – ein malerischer Außenraum in der alten, von Efeu überwucherten Ruine. Dort sollte Kindern im Sommer die Natur und die Geschichte des Ortes nahegebracht werden.

Keine Hoffnung für die Kids aus dem Kiez?

Das Projekt wurde jetzt vom Senat für Stadtentwicklung einfach gestrichen. Den Neubau für das Bildungszentrum wird es nicht geben. Die Baukostensteigerung war einfach zu hoch. Es muss gespart werden. Die Mittel der Städtebauförderung reichen wahrscheinlich nur noch für die Sanierung des Altbestandes der Wiesenburg aus. Damit wäre unsere vierjährige Arbeit für einen zweiten Standort in Wedding-Gesundbrunnen völlig umsonst gewesen. Die Kinder aus dem Pankstraßenkiez hätten wieder einmal als die Schwächsten der Gesellschaft die Kosten für die Zeitenwende tragen müssen.

Doch, aber…

Soweit ist es nun zum Glück nicht gekommen. In einer Sondersitzung sprachen sich die DEGEWO, der Senat für Stadtentwicklung, das Quartiersmanagement und die Wiesenburg gemeinsam für den Erhalt eines Bildungszentrums auf der Wiesenburg aus. Der Bildungsort müsste nun allerdings in den alten, zu sanierenden Räumen unterkommen. Wir freuen uns nach dem Schock über diese Wende, hoffen aber auch, sie wird tatsächlich gelingen. Die Baukosten sind so rasant gestiegen, dass die Sanierungsmittel am Ende vielleicht nicht mal für ein Bildungszentrum im Altbau reichen, sondern nur noch für ein neues Dach.

Damit wir auch in Zukunft den Schülern helfen können, benötigen wir Ihre Spende. Bitte unterstützen Sie uns unter: https://www.betterplace.org/de/projects/5160-bildungsforderung-sprint-eine-bessere-zukunft-fur-kinder-durch-bildung

Der Artikel stammt von Matthias Stoecker, Blogredakteur SprInt.

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