Interview

alt-text

Seit ein paar Jahren ist Asude fast jeden Nachmittag bei uns zu Gast beim Förderunterricht SprInt. Hier bekommt sie Hilfe bei ihren Hausaufgaben und bei der Prüfungsvorbereitung. Das klappt bisher ganz gut: Nach ihrem MSA hat sie erfolgreich eine Ausbildung abgeschlossen. Und will jetzt Medizin studieren. Wir haben uns mit ihr unterhalten.

Hey, stell dich bitte vor!

Ich heiße Asude und bin letzte Woche 20 Jahre alt geworden. Meine Eltern kommen aus der Türkei, aber ich bin in Berlin geboren. Derzeit gehe ich auf das OSZ für Medizin und Gesundheit. Nächstes Jahr mache ich mein Abitur. Danach möchte ich Medizin studieren.

Seit wann kommst du zu SprInt?

Das habe ich mich letztens auch gefragt. Ich meine, dass ich schon ein paar Male während der Grundschulzeit hier war. So richtig los ging es für mich hier aber erst, als ich Hilfe brauchte, um mich auf die BBR (Berufsbildungsreife) und den MSA (mittlerer Schulabschluss) vorzubereiten. Während der Ausbildung bin ich hergekommen, weil ich Unterstützung in Sozialkunde und Englisch brauchte. Mittlerweile bin fast jeden Tag hier, um für’s Abi zu lernen.

Warum kommst du denn so oft zu uns?

SprInt ist einfach eine große Hilfe! Seitdem ich herkomme, haben sich meine Noten deutlich verbessert, besonders in den Fächern, in denen mir sonst keiner helfen kann. Meine Schwester unterstützt mirch zwar ab und zu bei den Hausaufgaben, aber meine Eltern können mir die Sachen eher nicht erklären. Sie können zwar ganz gut Deutsch sprechen, aber beispielsweise mit einer Gedichtinterpretation hätten sie, glaub‘ ich, schon ihre Probleme, oder mit komplizierten Matheaufgaben. Deshalb komme ich gerne her: Die Lehrer hier sind sehr hilfsbereit und können super erklären.

Das ist dann ja schon eine Hürde mehr, die du überspringen musst, im Gegensatz zu den Kindern, deren Eltern deutsche Muttersprachler und in Deutschland zur Schule gegangen sind, und dementsprechend besser mit dem Schulstoff vertraut sind, allein schon weil sie die Texte und Aufgaben besser verstehen und sich hier und da vielleicht besser ausdrücken können.

Ja, deswegen finden es meine Eltern auch gut, dass ich mich hier vorbereite und lerne, auch wenn sie mich manchmal vermissen, weil ich so oft hier bin (lacht). Aber meiner Familie war Bildung immer sehr wichtig, deshalb haben sie mich und meine Schwester immer gefördert, die jetzt anfängt zu studieren. Ich glaube, dass es auch von Vorteil war, nicht im Wedding, sondern in Pankow auf die Schule zu gehen, weil es dort etwas ruhiger zugeht.

Was möchtest du denn nach dem Abitur machen?

Ich möchte Medizin studieren! Dafür braucht man ja sehr gute Abschlussnoten. Deswegen konzentriere ich mich jetzt erstmal aufs Lernen. Nach dem Abitur möchte ich ein FSJ (freiwilliges soziales Jahr) machen, um einen weiteren Einblick in die medizinische Berufswelt erhalten zu können.

Warum Medizin?

Es war schon seit der ersten Klasse mein Wunsch, Kinderärztin oder Chirugin zu werden. In der Grundschule waren die naturwissenschaftlichen Fächer meine Lieblingsfächer, besonders Biologie hat mich interessiert, allgemein alles, was mit dem Körper passiert. Das hat sich in der Oberschule fortgesetzt. Deswegen habe ich mich entschieden, erst eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten zu machen, und dann mein Abitur. Die Ausbildung habe ich letztes Jahr abgeschlossen, jetzt muss ich wieder lernen, deswegen bin ich hier (lacht).  Ich wollte immer etwas machen, womit ich anderen Menschen helfen kann.

 

Der Artikel stammt von Leo Keutner, Öffentlichkeitsarbeit SprInt.

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Beitragskommentare