Neu an der Wilhelm-Hauff

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Die Wilhelm-Hauff-Grundschule ist im letzten Schuljahr zu unserem Projekt dazugekommen. Warum und wie kamen wir und die Schule denn zusammen? Was ist die Wilhelm-Hauff überhaupt für eine Schule? Was wollen wir dort gemeinsam mit der Schule erreichen?

SprInt unterstützt Kinder nicht nur im Medienhof-Wedding, sondern auch an den Schulen im Kiez. Unsere Lehramtsstudent*innen geben an fünf Schulen im Kiez Nachhilfe im Unterricht oder in Lernkursen am Nachmittag.

Bis jetzt waren drei Grundschulen und zwei Oberschulen in unsere Förderung einbezogen. Im Jahr 2019 ist nun die Wilhelm-Hauff-Grundschule dazugekommen. Sie liegt direkt gegenüber des Medienhof-Wedding; deshalb ist eine Kooperation im wahrsten Sinne naheliegend. Bisher gab es dort immer genug ehrenamtliche Nachhilfelehrerinnen, die engagiert zusätzliche Lernzeiten anboten. Einige der älteren Damen sind nun allerdings ausgeschieden und es gab keine Nachhilfe mehr direkt an der Schule. Deshalb fragte die neue Direktorin, Fr. Harder, bei uns nach.

Schon im Schuljahr 2018/2019 stand ein Team aus vier engagierten Studentinnen am Nachmittag bereit, um Schüler*innen bei Hausaufgaben zu helfen oder ihnen den Schulstoff noch einmal zu erklären. An der Wilhelm-Hauff-Grundschule sieht es bei der Schülerschaft fast so aus wie an allen Grundschulen im Gesundbrunnen-Kiez: Die meisten Schüler*innen haben Deutsch nicht als Muttersprache gelernt und bekommen von Haus aus wenig Weltwissen mit auf den Weg. Die Eltern können ihnen weder in der Schulsprache noch bei anspruchsvollen Aufgaben helfen. Deshalb braucht es einen Ersatz für die Elternhilfe wie zum Beispiel Nachhilfe an der Schule .
Im letzten Schuljahr sollte aus jeder Klasse eine bestimmte Anzahl von Schüler*innen kommen. Leider klappte die Zuteilung nicht so gut, manche Schüler*innen schafften es nicht bis zur Nachhilfe und es kamen zu wenige. Wahrscheinlich hat auch die Dauer von einer Stunde Förderung abgeschreckt. Wir gehen deshalb im neuen Schuljahr dazu über, eine offene Nachhilfe für alle anzubieten. Alle können dann kommen und müssen nur so lange bleiben, wie sie es brauchen. Wir werden an zwei Tagen in der Woche jeweils zweimal Nachhilfe mit jeweils zwei Studentinnen anbieten. Bisher sind im Team: Alissia, Lily, Anna und Isabel.

Aber die Kooperation mit der Wilhelm-Hauff-Grundschule geht noch weiter. Es hat sich herausgestellt, dass viele Kinder im ersten Schuljahr kaum Deutsch sprechen können. Auf zwölf Kinder scheint das zuzutreffen. Sie brauchen eine Extra-Deutschförderung. Allerdings hat die Schule kaum Kapazitäten frei, um das zu leisten. Anna, eine unserer Lehramtsstudentinnen, die schon den Bachelor-Abschluss hat und einige Erfahrung im Sprachunterricht, wird deshalb die Aufgabe an der Schule übernehmen und ein sprachliches Grundtraining für die Kinder anbieten.

Und schließlich werde ich selbst mich auch noch einbringen. Es gab bisher an der Schule eine recht aktive Schülerzeitungscrew. Leider ist die Lehrerin, die die jungen Journalist*innen betreut hat, nicht mehr an der Schule. Deshalb übernehme ich diese Aufgabe. Ich sehe unserem Projekt mit Spannung entgegen. Wird es den Kindern und mir gelingen, wenigstens eine annehmbare Schülerzeitung hinzubekommen? Wir werden sehen. Als Deutschlehrer und ehemaliger Redakteur bin ich nicht ganz unerfahren, allerdings habe ich eine Schülerzeitung noch nie betreut.

Einen Höhepunkt der Zusammenarbeit gab es natürlich schon, der nicht unerwähnt bleiben sollte. Am 15. Juni hat die Wilhelm-Hauff-Schule zusammen mit SprInt den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier auf dem Schulhof empfangen. Er blieb zwei Stunden lang und diskutierte mit Schüler*innen, Lehrer*innen und freien Trägern über die Bildungssituation im Kiez. Der Tag hat allen Spaß gemacht und war ein voller Erfolg.

Wir hoffen natürlich, dass es mit der Kooperation immer so weitergeht. Mal sehen, ob im nächsten Jahr Angela Merkel an die Schule kommt und von unserem Schülerzeitungsteam interviewt wird (-:.

 

Der Artikel stammt von Herbert Weber, dem Leiter von SprInt. Herbert Weber ist gelernter Landschaftsgärtner und studierte später Politikwissenschaft, Geographie und Deutsch auf Lehramt und Magister. Nach einer Zeit als Deutschlehrer und Redakteur gründete er 2005 die Sprach- und Bildungsförderung SprInt.

 

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